Ausführlich erklärt

Zukunftsfähiger Gemüsebau braucht Fachpersonal mit umfassendem Wissen

Um dem wachsenden Fachkräftemangel in der Landwirtschaft, besonders im kleinräumigen Gemüsebau zu begegnen, brauchen wir mehr gut ausgebildete Gemüsebäuer*innen. Diese sollen die jetzigen und sich durch die Umweltkrisen noch verschärfenden Herausforderungen des Gemüseanbaus in der Schweiz angehen können. Dabei braucht es ein gutes Verständnis für die theoretischen Aspekte des Gemüsebaus, praktische Arbeitserfahrung auf dem Feld und ein politisches Bewusstsein, wie der Gemüsebau in unserem System funktioniert und mit welchen Herausforderungen dies verbunden ist. Das ist die Grundlage der Gedanken, wie wir unsere Ausbildung gestalten.

Gestaltung der Ausbildung

Die Ausbildung gliedert sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Während einer Ausbildungsdauer von zwei Jahren arbeiten wir Teilnehmer*innen auf Gemüsebetrieben und eignen uns dort das praktische Wissen an. Im Winter treffen wir uns während insgesamt zehn Wochen, um die verschiedenen Themen des Gemüsebaus auf theoretischer Ebene zu erarbeiten. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus Praxis und Theorie. Im Laufe der Saison werden ausserdem Workshops auf den verschiedenen Ausbildungsbetrieben stattfinden, um die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen.

Inhaltlich werden in erster Linie gärtnerische Grundkenntnisse vermittelt, wobei Themen wie Bodenbearbeitung, Setzlingsanzucht, Fruchtfolge und Pflanzenschutz behandelt werden. Dabei legen wir besonderen Wert auf das Verständnis einer bodenaufbauenden Arbeitsweise, die grundlegend ist für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Weiter setzen wir uns mit aktuell herausfordernden Themen wie Saatgutzüchtung, Erhaltung von vielfältigen Sorten, Biodiversität, sowie mit den Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft und nachhaltigen Lern- und Lehrmodellen auseinander.

Wir entscheiden basisdemokratisch, was wir lernen wollen und wie wir unsere Ausbildung gestalten. Die gesamte Organisation der Ausbildung wird von uns in Form von unentgeltlicher Arbeit geleistet und ist somit auch ein beachtlicher Teil der Ausbildung.

Genau wie wir den Aufbau des Bodens als essentiell für das Pflanzenwachstum erachten, wollen wir unsere Bildung von unten organisieren. Das erfordert, dass wir uns dazu bereit erklären, an Gruppenprozessen teilzunehmen, zu Inhalten beizutragen und Verantwortung zu übernehmen. Und wir denken, dass dies Fähigkeiten sind, die später auch in unserer Arbeit in landwirtschaftlichen Kollektiven von Nutzen sein werden.